Energieversorger, man hat die Wahl
Strom bestimmt unser tägliches Leben. Das fängt im Moment des Aufstehens an, wenn der Wecker klingelt, wir das Licht einschalten oder unseren Kaffee kochen. Bis vor einigen Jahren konnte man die Gesellschaft nicht auswählen, die einen mit Strom versorgte. Mit dem Zuzug in eine Gemeinde war auch gleichzeitig bestimmt, welchen Energieversorger man zu nehmen hatte. Mit der Privatisierung hat sich das geändert. Die Stromversorger agieren europaweit, man kann sich den Lieferanten in Grenzen aussuchen. Im Prinzip kann man selbst auch zu einem Lieferanten werden, dann wenn man Strom produziert. An der Nordseeküste gibt es das auch gehäuft. Privatiers stellen Windräder auf ihrem Gelände auf und verkaufen den Strom an große Konzerne, die eine Verpflichtung zur Abnahme haben. Hinter der freien Wählbarkeit des Anbieters verbirgt sich die Idee, das der Verbraucher sich informieren kann und sollte, wie der Erzeuger den Strom produziert, den er in die Leitungen einspeist.
Kriterien für unterschiedliche Stromversorger
Die freie Wählbarkeit des Stromerzeugers ergibt nur dann einen Sinn, wenn es merkbare Unterschiede gibt. Ein Stromerzeuger lässt sich mit einem Mobilfunkunternehmen vergleichen, es gibt eine Reihe von Tarifen und die sind von Energieversorger zu Energieversorger unterschiedlich. Ein Kriterium ist der Preis. Einige bieten günstige Preise und Grundgebühren an, andere legen die Laufzeiten lange fest. Man kann auch die Art des Stromes bestimmen, mit der man versorgt werden möchte; wie viel Windenergie, wie viel Atomstrom. Damit eröffnen diese Konzerne dem einzelnen Verbraucher ein demokratisches Wahlrecht. Man muss nicht auf die Straße gehen um gegen das Atomkraftwerk in seiner Nachbarschaft zu demonstrieren, man regelt den Wert beim Energieerzeuger auf 0 und regelt den Wert für alternativen Strom auf einen hohen Wert.
Leider bleibt einem nichts anderes übrig, als den Energielieferanten zu trauen. Einige verhalten sich wie Zwischenhändler, kaufen den Strom europaweit ein und lassen ihn dann ins Netz einspeisen. Das Ganze ist ein statistischer Akt, der seine Grenzen in den Gesetzen und in den Naturwissenschaften hat. Der Verkäufer des Ökostromes an der Nordsee kann soviel verkaufen, wie er Wind einfängt. Der Stromriese und der Besitzer des Windrades können an den Gegebenheiten wenig ändern. Atomstrom und Kohle wird für Grundlast gebraucht, Erdgas eher für die Spitzenabdeckung.
Das Stromgeschäft hat im Vergleich zu anderen Geschäften wie das Handygeschäft oder auch Versorgung mit anderen Gütern schon erhebliche Unterschiede. Strom existiert in der Zeit, man kann die Produktion in aller Regel nicht am nächsten Tag wieder in die Leitung einspeisen. Es gibt keine direkte Beziehung zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher. Deswegen haben alle diese Regeln nur einen statistischen Wert. Aber trotzdem, es hat einen Sinn. Wenn man als Verbraucher ausdrückt, ich würde gerne diese oder jene Kraftwerke sehen, dann wählt man einen passenden Stromversorger. Es gibt auch noch andere Werte als Geld und Geiz ist in solchen Fällen mal nicht geil.
Informationen zu den Energieversorgern gibt es in Medien, im Internet oder auch in den unternehmenseigenen Broschüren. Woher beziehen sie ihren Strom wirklich. Da Energielieferanten auf langfristige Kundenbeziehungen setzen, kann man davon ausgehen, dass diese als intelligente Egoisten sich schon an ihre eigenen Regeln halten. Auch wenn die einzelne Stimme wenig ausmacht, die Wahlfreiheit der Energieversorger gibt einem effiziente Stimmäußerungsmöglichkeiten. Es wäre hoch interessant zu wissen, wie viele der Alternativen auf Ökostrom votieren.