Ökostromanbieter
Ökostrom
Mit dem steigenden Umweltbewusstsein vieler Verbraucher ist in den letzten Jahren die Nachfrage nach Ökostromanbietern deutlich gestiegen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Ökostromanbietern und auch viele etablierte Stromversorger haben in ihren Portfolios Ökostromtarife. Selbst einige Stadtwerke und kleinere Stromanbieter sind auf den Zug aufgesprungen und bieten verdächtig günstig Ökostrom an oder haben von heute auf morgen auf die Lieferung von Ökostrom umgestellt. Grundsätzlich erhält der Verbraucher zwar Ökostrom, allerdings ist das in einigen Fällen nicht mehr als eine Beruhigung für das Gewissens. Wer wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, sollte sich etwas genauer mit dem Thema Ökostrom auseinandersetzen.
Ökostrom ist derzeit in der Erzeugung noch etwas teurer als Strom, der aus konventionellen Energien gewonnen wird. Experten rechnen erst in den nächsten Jahren damit, dass die Ökostromerzeugung und die konventionelle Erzeugung in etwa gleich viel kosten. Dies liegt darin begründet, dass die konventionellen Energieträger auf Grund zunehmender Verknappung der Ressourcen immer teurer werden, wohingegen die Effizienz von Anlagen zur alternativen Energiegewinnung durch Fortschritte bei den entsprechenden Technologien immer Effizienter werden. Darüber hinaus wirkt sich durch höhere Nachfrage bei den entsprechenden Produkten zur regenerativen Energieerzeugung z.B. Solarzellen der Kostenspareffekt der Massenfertigung immer weiter aus und ermöglich kürzere Amortisierungszeiten für Neuanlagen.
Ökostromanbieter und Ökostromtarife
Ökostrom wird grundsätzlich aus regenerativen Energien wie zum Beispiel Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft, Biogas- bzw. Biomasse etc. erzeugt. Als erster deutscher Anbieter wurde die Naturstrom AG am 16.04.1198 in Düsseldorf gegründet. Kurz danach folgen die Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy und LichtBlick. Diese vier Unternehmen gelten derzeit als die einzigen deutschlandweit, unabhängigen Ökostromanbieter. Alle vier Unternehmen bieten nur Strom aus regenerativer Erzeugung an und investieren bei Bedarf in entsprechende Neuanlagen.
Darüber hinaus existieren eine ganze Reihe weiterer Ökostromanbieter. Viele davon sind Tochtergesellschaften der großen Energieversorger oder auch Zusammenschlüsse von Stadtwerken und anderen Stromversorgern. Einige Stromanbieter bieten wiederum zusätzliche Ökostromtarife an. Zwar erhält der Verbraucher auch hier Ökostrom, allerdings wird hinter den Kulissen oft getrickst. So wird z.B. der Strom aus vorhandenen Wasserkraftwerken, der sonst im Energiemix allen Kunden anteilig zur Verfügung gestellt wird, separiert. Durch jeden Kunden, der einen solchen Ökostromtarif abschließt, sinkt aber der Anteil des Ökostroms im Strommix des Anbieters. Dies hat natürlich direkt keine Auswirkungen auf den Umweltschutz. Erst wenn genug Kunden auf Ökostromtarife umstellen und die Stromversorger den Bedarf nicht mehr aus Altanlagen decken können und Neuanlagen bauen, wirkt sich dies positiv aus.
Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf von RECS-Zertifikaten. Das RECS-System gibt eine Garantie dafür, dass irgendwo in Europa die vom Verbraucher bezogene Strommenge regenerativ hergestellt wird. Ermöglicht wird das dadurch, dass einige Stromerzeuger ihren Ökostrom nicht komplett als Ökostrom verkaufen, sondern als normalen Strom ins Stromnetzt einspeisen. Diesen Anteil können sie dann in Form von RECS-Zertifikaten an Stromanbieter verkaufen, die damit ihren Strom aus konventioneller Erzeugung dann als Ökostrom deklarieren. Über die Umweg können so auch kleine Stadtwerke und Stromerzeuger Ihren Kunden Ökostrom anbieten, ohne selber in teure Neuanlagen zu investieren.